Modul 4 Domestikation & Spezialisierung unterschiedlicher Hunderassen
Wie unterscheiden sich Haushunde von Wölfen? Inwieweit hat Domestikation nicht nur das Aussehen, sondern auch das Verhalten von Hunden verändert? Spielt dies für die Erziehung von Haushunden überhaupt eine Rolle?
Als Hundeerziehungsberater:in / ausgebildete/r Hundetrainer:in kommst du mit unterschiedlichen Hundetypen und Hunderassen in Berührung. Um sie besser verstehen und Menschen professionell beraten zu können, benötigst du grundlegende Kenntnisse darüber, wie und warum die unterschiedlichen Hunderassen entwickelt wurden und welche Bedürfnisse Hunde verschiedener Rassen haben. Derzeit hat die Fédération Cynologique Internationale (FCI) 344 verschiedene Hunderassen anerkannt; unabhängig davon gibt es weltweit noch viele Hunderte mehr. Sie alle stammen vom Wolf ab. Der heutigen Vielfalt liegt ein Prozess zugrunde, in dessen Verlauf es nicht nur optische Veränderungen gegeben hat, sondern auch wesentliche Veränderungen im Verhalten.
In diesem Seminar lernst du, wie es zu der heutigen Vielfalt an Rassen gekommen ist. So erfährst du,
- was sich hinter Begriffen wie „Neotonie“ verbirgt,
- welche „quantitativen und qualitativen Verhaltensänderungen“ und welche „neurophysiologischen Veränderungen“ es gibt,
- welche Bedeutung die Pigmentierung bei verschiedenen Rassen hat etc.
Für dich als Hundeerziehungsberater*in oder Hundetrainer*in ist es wichtig, zu wissen, wie der Mensch, den du berätst, seinen Hund wahrnimmt. Und wie die Menschen im Laufe des Domestikationsprozesses nicht nur die Hunde selbst, sondern auch die Art und Weise, wie sie das Tier „Hund“ sehen, verändert haben. Denn die Betrachtungsweise hängt eng damit zusammen, welche Funktionen der Hunde ursprünglich spezialisiert wurden: Welche Aufgaben hatten die verschiedenen Hundetypen ursprünglich für die Menschen? Welche Verhaltensweisen sind auch heute noch bei welchen Rassen sehr deutlich und welche nur latent vorhanden? Und hat das Konsequenzen für das Zusammenleben von Mensch und Hund?
Praxis
Du erhältst in diesem Seminar die Gelegenheit, im Rahmen von Gruppenarbeiten die gewonnenen Erkenntnisse über rassespezifische Eigenheiten auf wesentliche Aspekte der heutigen Hundehaltung wie Prägung, Sozialisation und Erziehung anzuwenden. An den Seminartagen Samstag und Sonntag werden die Hunde der Teilnehmenden im Hinblick auf ihre rassespezifischen Besonderheiten angeschaut. Bei allen folgenden Modulen werden fortan rassespezifische oder genetisch bedingte Veranlagungen in den Blick genommen. Denn sie bilden die Basis der individuellen Bedürfnisse, auf die der Erziehungsprozess effektiv abgestimmt werden sollte.